Der Trend zeigt in die falsche Richtung: Anstatt mehr Bau- und Abbruchabfälle zu recyceln, wird in Deutschland zunehmend deponiert. Zugleich werden die Verfüllkapazitäten knapper und die Entsorgungspreise immer höher. Insbesondere in Bayern sind die Engpässe zu spüren.

Wie aus dem jährlichen Marktbericht des bvse-Fachverbandes Mineralik-Recycling und Verwertung hervorgeht, werden in Deutschland immer mehr Bau- und Abbruchabfälle deponiert. Das Recycling hingegen ist rückläufig. Die Bauabfallentsorgung in Deutschland, konstatiert der bvse, befindet sich in einem schwierigen Fahrwasser.

Laut bvse ist der Trend zu mehr Deponierung und weniger Recycling bzw. Verwertung „ganz offensichtlich“. Dadurch werde der Druck auf die vorhandenen Entsorgungskapazitäten und die Entsorgungskosten weiter zunehmen. Bereits heute seien die vorhandenen Verfüll- und Deponiekapazitäten in allen Bundesländern über alle Entsorgungsklassen (Z 0/0*) zu gering.

Knappe Kapazitäten in Bayern

Nach Angaben des Verbands hat sich die Entsorgung von Bau- und Abbruchabfällen, insbesondere von Bauschutt und Bodenaushub, in diesem Jahr um bis zu 30 bis 50 Prozent verteuert. „Sowohl die Entsorgungspreise als auch die Transportentfernungen steigen kontinuierlich an“, heißt es. Insbesondere in Bayern spiegelten sich die mangelnde Verfügbarkeit von Verfüllkapazitäten im Bereich > Z 0/0* und fehlende Deponiekapazitäten im südlichen Bayern (Transportentfernungen bis zu 400 km) wider.

Während in Bayern im Jahr 2010 nur 3,7 Millionen Tonnen Bodenaushub und Bauschutt auf Deponien beseitigt werden mussten, waren es im Jahr 2014 bereits 5,1 Millionen Tonnen, rechnet der bvse vor. Das entspricht einem Anstieg von knapp 40 Prozent.

Vor allem der deponierte Bodenaushub nimmt laut bvse stark zu. Der Anteil des zum Einsatz kommenden, aus Bauschutt recycelten, Baumaterials hingegen ist trotz stark gestiegener Bautätigkeit rückläufig. Nach Angaben des Verbands fiel der Anteil zwischen 2012 und 2014 von 10,1 Millionen Tonnen auf 9,5 Millionen Tonnen. Das bedeutet eine Abnahme um 6 Prozent.

Der bvse beklagt nach wie vor das Fehlen eines bundeseinheitlichen und rechtsverbindlichen Regelwerks, mit dem der Einsatz von Ersatzbaustoffen bundesweit gefördert werden kann. „Da die Mantelverordnung in der letzten Legislaturperiode nicht abgeschlossen werden konnte und die politische Situation unsicher ist, steht sehr in Frage, ob und wann ein solches Regelwerk verbindlich verabschiedet wird“, erklärt der Verband. „Diese sehr unsicheren Aussichten, verschärfen die Situation zusätzlich. In vielen Regionen ist es bereits heute sehr schwierig bis unmöglich, neue Abbauflächen zu erschließen und/oder zu erwerben.“