Das Thema Entsorgungsengpässe für mineralische Abfälle bleibt auf der abfallwirtschaftspolitischen Tagesordnung. In immer mehr Landesteilen neigen sich die Restkapazitäten insbesondere in der Deponieklasse I (DK I) dem Ende zu. Akuten Handlungsbedarf gibt es offenbar auch in Brandenburg, wie eine von der Landesanstalt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV) in Auftrag gegebene aktuelle Studie der Berliner Beratungsfirma Umwelt- und Energie-Consult GmbH (uec) zeigt. Demnach werden in Brandenburg bereits Ende 2017 die vorhandenen DK-I-Restvolumina verfüllt sein

Derzeit können im Land Brandenburg noch vier Deponien der Klasse I mineralische Abfälle aufnehmen. Insgesamt haben hier noch 2,25 Millionen Kubikmeter Platz – das reicht bei dem derzeitigen Aufkommen gerade noch bis zum Jahr 2017. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Berliner Ingenieurbüros u.e.c, die im Auftrag des Landesamts für Umwelt das voraussichtliche Aufkommen mineralischer Abfälle für die Jahre 2014 bis 2025 untersucht haben. Das Ministerium wollte dabei vor allem herausfinden, ob derzeit geplante Deponien auch tatsächlich gebraucht werden.

Neben den bestehenden Deponien gibt es laut Studie derzeit acht Deponiebauvorhaben, für die das Plangenehmigungs-/Planfeststellungsverfahren vorbereitet beziehungsweise eingeleitet wurde. Wenn alle Vorhaben bis 2016 realisiert würden, könnte ein weiteres Ablagerungsvolumen von 18,7 Millionen Kubikmetern entstehen, heißt es in der Untersuchung. Insgesamt könnten dann in dem Bundesland noch 20,96 Millionen Kubikmeter mineralische Abfälle deponiert werden. Aber selbst dann würde das Deponievolumen nicht ganz ausreichen.

Denn wie die Studie zeigt, müssen in Berlin und Brandenburg bis zu Jahr 2025 insgesamt etwa 21,4 Millionen Kubikmeter mineralischer Abfälle deponiert werden. Diesen Bedarf berechnen die Wissenschaftler wie folgt: Jährlich fallen in den Bundesländern etwa 10,5 Millionen Tonnen mineralische Abfälle an. Das entspricht einem Volumen von etwa 6,7 Millionen Kubikmetern. Davon wiederum werden etwa 3 Millionen Kubikmeter jährlich direkt bei Baumaßnahmen verwertet, die restlichen 3,7 Millionen gehen in die Entsorgungswege Deponierung, Deponiebau, Sicherung/Sanierung von Altablagerungen beziehungsweise Stilllegungen von Deponien sowie die Verfüllung von Abgrabungen. 1,9 Millionen Kubikmeter müssen letztendlich jährlich deponiert werden. Zusammengerechnet ergibt das auf die betrachteten Jahre die Mengen von 21,4 Millionen Kubikmeter – etwas mehr als derzeit angedacht.

Mantelverordnung könnte den Bedarf noch erhöhen

Das Landesamt für Umwelt schließt aus dieser Berechnung, dass für alle derzeit geplanten Deponien der Klasse I „der Bedarf gegeben“ ist. Weiter heißt es: „Der Bedarf ist auch noch für weitere Deponiekapazitäten vorhanden.“ Zum einen würden die eingereichten Planungen den Bedarf bis 2025 nicht vollständig abdecken und zum anderen würden die Betreiber im Allgemeinen mit einer Deponielaufzeit von rund 20 Jahren kalkulieren. Die strenge geplante Mantelverordnung könnte das Aufkommen an zu deponierenden mineralischen Abfällen noch erhöhen.

Das Landesamt verweist in der Bewertung der Ergebnisse aber auch darauf, dass auch Deponien der Klasse II genutzt werden könnten. Dort könnten eventuell nochmal 3,7 Millionen Kubikmeter Volumen entstehen. Außerdem gebe es Planungsvorhaben für eine Deponie der Klasse 0 mit einem Volumen von einer Million Kubikmetern.

Folgende Dokumente können Sie hier einsehen:

– Gutachten der Umwelt- und Energie-Consult GmbH ⇒ Gutachten
– Stellungnahme des Landesanstalt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV) ⇒ Stellungnahme

http://www.uec-berlin.de/aktuelles/fotos/BRBklein.jpg

(Quelle: Online-Magazin 320°; www.320grad.de“)