Lange Zeit war die Baubranche eine wesentliche Stütze der Konjunktur. Nun kommt auch sie ins Wanken. Umsatz und Aufträge zeigen nach unten.

Die Corona-Krise schlägt mit Verzögerung nun auch auf die Baubranche durch. 40 Prozent der Baufirmen melden schon stornierte Aufträge, wie die bayerischen Baugewerbeverbände am Mittwoch in München meldeten. Die Unternehmen erwarten starke Auftrags- und Umsatzeinbrüche. Fast zwei Drittel sehen ihre Auftragslage für die kommenden Monate gefährdet.

Der Verband befragte gut 400 Firmen. Derzeit ist die Lage auf dem Bau im Vergleich zu anderen Branchen noch gut, der durchschnittliche Auftragsbestand reicht für die nächsten drei Monate. Für die Konjunktur ist die Baubranche eine wichtige Stütze. Die Umfrage legt jedoch nahe, dass sich das im Verlauf des Jahres ändern wird. Hauptgeschäftsführer Andreas Demharter forderte Kommunen und Freistaat auf, ihre geplanten Investitionsbudgets zügig auszugeben.

Furcht vor Insolvenz

In der vergangenen Woche hat das Münchner ifo-Institut bereits darauf hingewiesen, dass es es in den kommenden Monaten auch in der Baubranche abwärts gehen könnte. Zwar seien die Baufirmen mit ihrer aktuellen Lage mehrheitlich noch zufrieden, doch der Geschäftsklima-Index für das Bauhauptgewerbe ist so stark wie noch nie gesunken.

In den übrigen Bereichen der deutschen Wirtschaft verdüstern sich die Aussichten unterdessen weiter. In der Industrie seien die Erwartungen von „massivem Pessimismus“ geprägt, erklärte das ifo. Die aktuelle Geschäftslage der Industriefirmen habe sich dramatisch verschlechtert, die Erwartungen fielen auf ein historisches Tief. In der Dienstleistungsbranche herrscht laut ifo bei den Erwartungen „Pessimismus ohne Beispiel“. Im Handel setzte sich der Sturzflug der Stimmungsindikatoren ebenfalls fort.

Inzwischen sehen viele deutsche Unternehmen ihre wirtschaftliche Existenz bedroht. Laut einer aktuellen ifo-Umfrage fürchtet fast ein Drittel der befragten Firmen eine schnelle Insolvenz, sollten die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie noch längere Zeit andauern. Wie aus einer am Mittwoch veröffentlichen Mitteilung hervorgeht, gaben 29,2 Prozent der befragten Firmen an, sie könnten maximal drei Monate durchhalten. Etwas mehr als die Hälfte (52,7 Prozent) hätte bis zu sechs Monate Luft.

„Das sind beunruhigende Zahlen, die auf eine kommende Pleitewelle hindeuten“, sagte ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Besonders kritisch sei die Lage im April im Einzelhandel eingeschätzt worden. Hier hätten 44,9 Prozent der Unternehmen geantwortet, sie könnten maximal drei Monate durchhalten. Insgesamt können 63,2 Prozent der Einzelhändler nach eigenem Bekunden höchstens ein halbes Jahr überstehen.

Etwas stabiler scheint die Lage in die deutsche Industrie zu sein: 24,8 Prozent der Firmen haben Kraft für ein Vierteljahr. Nach einem halben Jahr oder früher müssen 48 Prozent der Industrie-Unternehmen ihr Geschäft aufgeben

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